Radonberatung

Heike Unger Dipl.-Ing. (FH)



Radon


Was ist Radon?

Grafik: Bundesamt für Strahlenschutz


Aus natürlichen Uran in Böden und Gesteinen entsteht Radon, das sich in Gebäuden ansammeln kann. Dort erhöht es das Lungenkrebsrisiko der Bewohner.

Radon ist ein sehr bewegliches, radioaktives Edelgas. Man kann es weder sehen, riechen oder schmecken. Radon wird aus allen Materialien freigesetzt, in denen Uran vorhanden ist. Es kommt überall in der Welt vor.

Der größte Teil der Strahlung, der die Bevölkerung aus natürlichen Strahlenquellen in Deutschland ausgesetzt ist, ist auf Radon zurückzuführen.

Wenn hier von „Radon” gesprochen wird, ist immer Radon-222 aus der Uran-Radium-Reihe gemeint.

Kurzlebige Radon-Folgeprodukte sind Isotope von Polonium, Wismut und Blei, die ebenfalls radioaktiv sind. Ihre Atomkerne zerfallen in wenigen Minuten und senden dabei Alphastrahlen aus, die menschliches Gewebe schädigen können. Diese entstandenen radioaktiven Radon-Folgeprodukte lagern sich an Aerosole (feinste Teilchen in der Luft) an, die eingeatmet werden. Wenn die Radon-Folgeprodukte in der Luge zerfallen, senden sie dort Strahlung aus, welche die Zellen im Lugengewebe schädigen und Lungenkrebs auslösen kann.

Durch Diffusion und Konvektion gelangt Radon aus dem Erdreich in die Atmosphäre und breitet sich aus. Dabei vermischt sich Radon schnell mit der Außenluft. Aus diesem Grund ist  die Radonkonzentration dort sehr gering.

In Innenräumen können jedoch, in Abhängigkeit von Luftwechsel bzw. Druckdifferenzen zwischen Untergrund und Gebäude, hohe Radon-konzentrationen erreicht werden.



Wie gelangt es ins Haus?

Grafik: Bundesamt für Strahlenschutz


Verschieden Faktoren beeinflussen, wie hoch die Radonkonzentration in den Innnenräumen eines Gebäudes ist:

  • Menge des Radons im Untergrund eines Gebäudes
  • Transporteigenschaften des Untergrundes eines Gebäudes
  • Dichtheit eines Gebäudes
  • Menge des Radons in Baumaterial und Trinkwasser
  • Luftwechselraten der Innenräume eines Gebäudes
  • Lage der Innenräume in einem Gebäude

Konstruktions- und nutzungsbedingt sind praktisch immer Druckunterschiede zwischen Gebäudeinnerem und Untergrund vorhanden.

Ist ein Gebäude undicht gegenüber den Baugrund, auf dem es steht, kann Radon leichter in das Gebäude gelangen. Ein Unterdruck im Gebäude führt dann dazu, dass Radon aus dem Untergrund ins Haus gesogen wird.

Konstruktionsbedingte Druckunterschiede entstehen beispielsweise durch die Höhe eines Gebäudes: Je höher ein Haus ist, desto eher entsteht in der untersten Etage ein leichter Unterdruck, der eine Sogwirkung hat (Kamineffekt).

Nutzungsbedingte Druckunterschiede kommen vor, wenn die Luft im Gebäude wärmer ist, als die Luft draußen und so in den unteren Etagen ein Unterdruck auftritt.

Zutrittsstellen für radonhaltige Bodenluft sind in der Regel (auch bei jüngeren Gebäuden) Leitungsdurchführungen und undichte Stellen im Mauerwerk (Risse, fehlende Isolierung) oder in der Bodenplatte/im Kellerboden.



Gesundheitliche Auswirkungen

Grafik: Bundesamt für Strahlenschutz


Wenn Radon radioaktiv zerfällt, entstehen als kurzlebige Folgeprodukte radioaktive Isotope von Polonium, Wismut und Blei. Sie sind in der Luft überwiegend an Staubteilchen, so genannte Aerosole, angelagert.

Radon und seine Folgeprodukte werden mit der Luft eingeatmet. Während das gasförmige Radon fast vollständig wieder ausgeatmet wird, lagern sich die radioaktiven Folgeprodukte Polonium, Wismut und Blei an das empfindliche Lungengewebe an und zerfallen dort weiter. Dabei entsteht Alphastrahlung. Diese Strahlung kann die Zellen in der Lunge schädigen, insbesondere das darin enthaltene Erbgut bzw. DNA. Dadurch kann Lungenkrebs entstehen.

Radon führt auch zu einer Strahlendosis für andere menschliche Organe, vor allem für den Hals-Nasen-Rachenraum oder die Haut.

Belege dafür, dass durch langjährig erhöhte Radonkonzentration in geschlossenen Räumen andere Erkrankungen als Lungenkrebs entstehen können, gibt es bisher nicht.

Es gibt keinen Hinweis auf einen Schwellenwert, unterhalb dessen Radon mit Sicherheit kein Gesundheitsrisiko darstellt.

Rauchen und Radon verstärken sich in ihrer schädlichen Wirkung auf die menschliche Gesundheit gegenseitig, so dass Radon für diejenigen, die rauchen oder geraucht haben, das Lungenkrebsrisiko besonders stark erhöht.

Radon erhöht jedoch auch nachweislich das Lugenkrebsrisiko für Menschen, die ihr Leben lang nicht geraucht haben - für sie ist Radon der wichtigste Risikofaktor für Lungenkrebs.